Ich freue mich besonders, heute den ersten Teil einer echten User-Story vorstellen zu dürfen. Alexej ist so freundlich und lässt uns alle teilhaben an seinem anstehenden Neubau mit KNX. Ich bin mir sicher, es wird eine sehr spannende Geschichte. Lesen Sie im folgenden Blog-Beitrag seine Vorüberlegungen und ersten Schritte zur Planung des eigenen Smart Homes:
Ein Neubau mit KNX: Teil 1 des Erlebnisberichts
Ende 2015 nach langem Suchen, haben meine Frau und ich unsere Oase gefunden, wo bald unser kleines Häuschen Platz finden soll. Nach einer kurzen anfänglichen Bürokratiephase, hatten wir Zeit uns über diverse Themen Gedanken zu machen und unsere Vorstellungen zusammenzutragen. Wobei die Aufteilung der Themen bei uns automatisch erfolgt ist. Ich habe das Thema Elektro abbekommen ;-). Anfänglich habe ich mir keine näheren Gedanken über Smart Home gemacht, obwohl mir das Smart Home als Begriff nicht ganz unbekannt ist. Als gelernter Fachinformatiker interessierte ich mich auch schon vor dem Bauvorhaben dafür. Natürlich nicht in der Tiefe und nicht speziell im Hinblick auf Hausverkabelung.
Die Elektroausstattung
Nach Studieren unserer Bau- und Leistungsbeschreibung ging ich auf Internetrecherche. Das Erste was ich nachschlagen musste war „Ausstattungswert 1 nach HEA“, denn das ist bei unserem Bauvorhaben vorgesehen. Gelandet bin ich auf der Seite http://www.elektro-plus.com. Dort sind viele interessante und ausführliche Berichte rund um Elektro und Smart Home zusammengetragen. Viele lassen sich auch kostenlos als PDF Broschüre herunterladen zum offline lesen. Zusätzlich kann man dort mit Hilfe eines kostenlosen Raumplaners (http://www.elektro-plus.com/planer/main.php) die eigene Elektroausstattung erstellen und immer wieder anpassen. Für mich habe ich festgestellt, dass ich lieber mit Stift und Papier arbeite. Aber dazu später. An dieser Stelle habe ich nur festgestellt, dass es neben Ausstattungswert 1 auch 2, 3 und jeweils mit einem Plus versehene Ausstattungswerte gibt. Jede Stufe steigert den Komfort und erfordert natürlich eine zusätzliche Komponente, nämlich eine BUS-Leitung. Und da wurde ich wach und habe angefangen mich über BUS Techniken zu informieren.
„Das Buch“
Eine tolle Seite die sehr guten Einstieg in die Welt der Elektro- und BUS-Installation bietet war http://www.baunetzwissen.de. Hier habe ich den Artikel über KNX-Bussystem gelesen und fand es richtig interessant. Ungefähr zwei weitere Webseiten hat es gedauert, bis ich in einer Werbeeinblendung „Das Buch“ für mich entdeckt habe.
„Das Buch“ weil ich ohne zu übertreiben sagen kann, dass dieses Buch alle Facetten dieses Fachgebietes behandelt. Ich habe beim Schreiben paar Mal überlegt, ob ich aufzählen soll was das Buch alles zu bieten hat, aber das würde bestimmt den Rahmen sprengen, deswegen an diese Stelle nur die Empfehlung – kauft euch das Buch und ihr werdet es nicht bereuen. Ich habe es sofort als Ebook gekauft und bin begeistert. Alle Infos aus einer Quelle, mit Zeichnungen und Tipps und Tricks, macht für mich das Einarbeiten in das Thema sehr einfach. Achja natürlich habe ich zwischen den ganzen Internetrecherchen mich mit meiner Frau dazu ausgetauscht und ihr das Thema Smart Home Step by Step näher gebracht. Die Entscheidung haben wir dann zusammen getroffen und setzen auf KNX als Bussystem. Nun zurück zum Buch. Bei dem Buch bin ich nicht vorgegangen wie bei einem klassischen Roman – von Seite 1 bis 100, sondern seit Beginn und auch jetzt noch springe ich von Kapitel zu Kapitel. Ich nutze spontan die Suchfunktion, um gezielt nach Infos zu suchen. Ich folge den Verweisen, um zu erfahren, welche Alternativen oder Erweiterungsmöglichkeiten es gibt. Und natürlich springe ich auch mal ins Web ab, um z.B. nach weiteren Infos zu suchen oder die aktuellen Preise, der vom Autor vorgeschlagenen Gerätschaften, zu vergleichen.
Die Planung ist am Wichtigsten
Aber egal wie man sich im Buch bewegt, früher oder später muss man sich intensiv mit dem „Teil III Vorbereitung und Planung“ (Inhaltsverzeichnis zum Buch) beschäftigen und es ist ein Muss das Kapitel 22 abzuarbeiten. In diesem Kapitel lernt man wie man systematisch die Planung in Eigenregie durchführt. Es war mir persönlich eine große Hilfe, da man als Amateur gar nicht weiß womit man anfangen soll. Zumindest aber sollte das Raumbuch erstellt werden, da die weitere Planung darauf basiert. Zuerst erscheint es mühsam und für den Anfang nicht ganz klar wozu der ganze „Papierkram“, aber später stellt man fest wie sinnvoll das Raumbuch ist. Aus den Raumbuch leitet man z.B. ab, wie viele Kanäle man hat und welche Geräte benötigt werden. Ich habe mich allerdings nur auf das Raumbuch beschränkt. Ich habe mehrere Anläufe unternommen den Leitungsplan zu erstellen, aber das war mir zu mühsam sich mit OpenOffice Draw auseinander zu setzen.
Ich habe einfach meinen Grundriss ausgedruckt und mit Punkten vermerkt, wo ich was haben möchte. Den Leitungsplan hoffe ich zusammen mit meinem Elektriker und meinen Unterlagen erstellen zu können.
Wahl des Elektrikers
Apropos Elektriker. Ich glaube das wird eine Herausforderung, ich habe zwar noch nicht mit ihm direkt den Kontakt gehabt, aber mein Bauleiter hat schon angedeutet, dass es evtl. nichts wird mit dem und ich mich evtl. auf die Suche nach einem geeigneteren machen müsste. Die Reaktion des Bauleiter war alles andere als hoffnungsvoll (mein Bauleiter entspricht wie im Buch beschrieben dem Typ 3). Er meinte, dass früher viele Bauherren „Smart Phone gemacht haben, aber jetzt bereut haben und nun darunter leiden und manche sogar für teures Geld wieder auf konventionell umbauen lassen“. Nein ich habe mich nicht verschrieben, er hat tatsächlich ständig bei unserem ersten Treffen „Smart Phone“ gesagt :-) , was soll ich davon halten. Naja, ich werde demnächst den Elektriker anrufen und mit ihm mal über das Vorhaben sprechen, was ich auch beim nächsten mal berichten werde.
„Smart Phone“ ist nicht „Smart Home“
Vielleicht auch ganz kurz zum Vorhaben. Da wir „Smart Phone“ nicht direkt in das Budget eingeplant haben, muss es so günstig werden wie nur möglich. Zuerst wollten wir nur den Wohnraum (Küche, Essen und Wohnen) als SmartHome Variante, doch das hat sich schnell als schlechte Idee herausgestellt. Erstens weil man kostentechnisch nicht viel spart und zweitens wenn man erst Blut geleckt hat und später sicherlich ausbauen möchte. D.h. dass wir erstmal auf z.B. Dimmer verzichten, in einigen Räumen nur wenige Steckdosen schaltbar machen und auf wenige Tastsensoren reduzieren. Unsere 4 jährige Tochter bekommt z.B. einen konventionellen Taster auf KNX Busankoppler. Sie soll das Licht nur an- und ausmachen. Da ich auch nur eine 20-Geräte Lizenz der ETS erworben habe, versuche ich bei der Planung darauf zu achten. Später kommt entweder eine Prof. Lizenz zum Einsatz oder mehrere ETS Projekte mit jeweils einer 20 Geräte Beschränkung.
Was ich ganz schlimm finde bei Variante „Konventionell“, das sind die Fußbodenheizungsregler bzw. Raumtemperaturregler in einzelnen Räumen. Meine Eltern haben solche Dinger und ich habe noch nie gesehen, dass einer an diesen jemals etwas eingestellt hat. Deswegen kommen diese bei uns gar nicht in Frage. Damit aber die Raumtemperatur erfasst wird und die Heizung entsprechend reguliert wird, habe ich 1Wire Temperatursensoren in jedem Raum eingeplant. 1Wire soll günstig und easy in Betrieb zu nehmen sein. Etwas Respekt davor habe ich aber dennoch. Ich hoffe das Verbinden des 1Wire Systems mit KNX verläuft genauso reibungslos, wie an diversen Stellen beschrieben. Nicht das wir im September ohne Heizung dasitzen :-? , da wird der WAF ratzfatz unter Null sinken. Um bei 1Wire zu bleiben würde ich später ein digitales Schlüsselbrett damit realisieren und das 1Wire Gateway erstmal als IP Schnittstelle für den KNX Bus verwenden. Um später eine Visualisierung zu installieren haben wir eine Stelle im Wohnraum festgelegt, die mit allen möglichen Leitungen (LAN, Strom, KNX und 1Wire) versorgt wird und für den Anfang einen Tastsensor unterbringt.
Es ist sehr schwer zu sagen, wo was später stehen wird, wenn man auf den Grundriss schaut. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Variante festgelegt und danach werden wir zukünftig „Leben“. Ansonsten müsste man jede erdenkliche Stelle im Haus entweder sofort entsprechend verkabeln oder für später vorbereiten, beides erfordert mehr finanzielle Mittel.
Neubau mit KNX: so geht es weiter
Ich glaube ich habe jetzt viel zu viel geschrieben und das Leserauge ist müde. Deswegen mache ich an dieser Stelle halt. Mir steht demnächst der Termin mit dem Elektriker bevor und evtl. wird das noch ein Akt. Aber das und weitere Details zum Vorhaben und Umsetzung beim nächsten Mal, in Teil 2 von „Neubau mit KNX“.
Derzeit sieht es auf dem Grundstück übrigens noch so aus – das bestehende Gebäude muss für den Neubau weichen:
Den Teil 2 des Bauerlebnisses von Alexej können Sie inzwischen im Blog finden und zwar hier: KNX selbst planen – Bauprojekt Teil 2
Falls Sie eine bestens geeignete Planungssoftware suchen, wäre mein Tipp: Microsoft Visio 2016 Standard bei Amazon:
Damit Ihr eigenes SmartHome kein Traum bleibt…
Mit einer soliden Baufinanzierung und den aktuell unschlagbar günstigen Konditionen muss Ihr eigenes SmartHome kein Traum bleiben.
Hallo Alexej,
das ist ja ein total spannendes Projekt für Stefan und Mich – das Buch in Anwendung. Ich freue mich sehr, dass du das machst! Und ich bin sehr gespannt auf deine Erfahrung. Ganz schrecklich finde ich ja die Vorstellung, dass das alte haus abgerissen wird. Ich denke mir immer – da haben vor mir Menschen GANZ VIEL LIEBE rein gesteckt. Die Vorstellung, dass mal jemand unser Haus abreißt – OH GOTT. ABER – das soll dich nicht weiter stören ,-) Schön finde ich, dass ihr das Thema gemeinsam angeht! Und – wenn die Bagger schon da sind. Ein Tipp von mir. Vergesst die Außenanlage nicht. Ich denke hier an Leerrohre für Strom, KNX, one-wire usw. Für Funktionen wie: Bewässerung, Bewegungsmelder, Musik im Garten (?), UND die Klingel – wir hören unsere im Garten nicht… Aber nicht nur die Elektrik – auch hier aus eigener Erfahrung: eine Zisterne, eine Fundament für einen Stadel, Bodenvorbereitung. Das ist alles sooo leicht (und viel günstiger) so lange noch alle großen Maschinen da sind…
Viel Erfolg!
Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
danke für die Tipps, die Außenanlage haben wir in der Planung berücksichtigt, gewiss dem Motto „Es gibt immer was zu automatisieren“ ;-).
Und was das alte Haus angeht, muss ich ehrlich sagen, dass wir uns darüber gar keine Gedanken gemacht haben. Wir sind einfach nur glücklich bald in eigenen vier Wänden zu sein :-D.
Gruß
Alexej
Alexej,
vielen Dank für deinen tollen Beitrag. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung.
Beste Grüße,
Stefan