Gebäudeautomation bzw. Haussteuerung funktionieren dann am besten, wenn es gelingt, möglichst viele Gewerke einzubeziehen. Dadurch vermeiden Sie Insellösungen und lassen Ihr Heim als Ganzes intelligent agieren.
Haussteuerung – Was ist möglich?
Grundsätzlich sind alle Gewerke irgendwie automatisierbar, manche recht einfach (Beleuchtung), manche aufwendiger (Multimedia). Es existiert heute jedoch keine Technik, die es erlauben würde, mit ein und demselben System alle Anforderungen abzudecken.
Das Bestreben muss daher sein, mit einem robusten und standardisierten Basisautomatisierungskonzept möglichst breit gefächerte Bereiche zu erfassen und nur die verbleibenden Gewerke mit Speziallösungen einzubinden. Tasten wir uns also vor und schauen wir uns an, welche Systeme es gibt und welche Gewerke auf die Vernetzung warten.
Das Smart Home umfasst alle Gewerke
Unter einem Gewerk versteht man eine handwerkliche Arbeit im Bauwesen, wie z. B. Baumeister- und Elektroarbeiten oder auch Arbeiten im Bereich Heizung/Sanitär. Wenn man von Haussteuerung oder Heimautomation spricht, gliedert man den Begriff Gewerk gern noch viel feiner auf und erhält dadurch einen Katalog an Themengebieten, die bei einer umfassenden Smart-Home-Planung adressiert werden sollten. Was Sie unter Heimautomation verstehen können, habe ich in einem separaten Beitrag zusammengefasst: Heimautomation – was ist das?
Welche Gewerke werden automatisiert?
Wie Sie der unten stehenden Tabelle entnehmen können, gibt es fast nichts, was sich nicht in ein intelligentes und vernetztes Zuhause einbinden lässt. Natürlich ist die Einbindung nicht für alle Gewerke gleich schwierig umzusetzen. Eine smarte Beleuchtungssteuerung ist beispielsweise relativ einfach, ein Multiroom-Audiosystem hingegen durchaus komplex in der Umsetzung.
Gewerk | Beispiele |
Beleuchtung |
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Beschattung |
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Belüftung |
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schaltbare Steckdose |
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Sensorik |
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Anwesenheitserfassung |
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Sicherheit
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Heizung
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Energie |
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Haushaltsgeräte |
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Türkommunikation
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Telefon |
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Multimedia |
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Visualisierung
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IT-Infrastruktur |
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Um smart zu werden, müssen die Gewerke vernetzt sein
Eine motorisierte Jalousie, die Sie per Tasten hoch- und runterfahren können, darf sich noch lange nicht smart nennen, auch wenn vielleicht sogar eine Zentraltaste für »alle nach oben« und »alle nach unten« existiert. Ist die Jalousiesteuerung aber gewerkeübergreifend ausgeführt – kann sie also im Sommer bei zu hohen Temperaturen automatisch beschatten, fährt bei Dunkelheit und Anwesenheit von Bewohnern herunter, öffnet die Lamellen bei Fensterbelüftung, schützt vor Regen bei offen stehenden Fenstern und sorgt durch sonnenstandsgeführte Lamellenverstellung für konstante Helligkeit im Raum, spricht man durchaus von smart.
Smart und unsmart – der Unterschied
Besonders interessant an der Sache ist, dass sich eine unsmarte Jalousie kaum von einer smarten unterscheidet. Beide werden durch einen elektrischen Rohrmotor bewegt, beide können mithilfe von Relais hoch- oder runterbewegt werden, beide benötigen eine irgendwie geartete Steuerung. Der einzige Unterschied liegt in der Art, wie diese Steuerung ausgeführt ist:
unsmart
smart
Dieser feine, aber essenzielle Unterschied entscheidet darüber, ob ein Gewerk dumm und isoliert vor sich hin werkelt oder Teil eines intelligenten Automatisierungskonzepts wird.
Die Smart Home Gewerke
Einen ersten schematischen Überblick darüber, welche Gewerke sich bei der Haussteuerung vernetzen lassen, finden Sie in der folgenden Abbildung. Dabei wird zwischen einem Automatisierungs-Backbone wie z.B. KNX (grün, unterer Teil der Abbildung) und einem LAN (orange, oberer Teil der Abbildung) unterschieden.
Das LAN als Breitbandnetzwerk verbindet alle datenintensiven Endgeräte miteinander, der Automatisierungsbus hingegen ist das Kommunikationsmedium der einzelnen Gewerke. Unser Jalousieaktor (Gewerk Beschattung) aus oben stehendem Beispiel wäre z. B. solch ein Teilnehmer an diesem Bus.
Vernetzte Gewerke in der Haussteuerung
In einer vernetzten Smart-Home-Umgebung hat ein teilnehmendes Gerät, z. B. ein Sensor, charakteristischerweise nicht nur eine Aufgabe, sondern wird in eine ganze Reihe von Funktionen einbezogen. Nehmen wir als Beispiel einen Fensterkontakt. Er soll in erster Linie anzeigen, ob ein Fenster geöffnet ist oder nicht. Soweit klar, aber wozu dient dieser Sensor zusätzlich?
Ein paar Beispiele:
Was die wesentlichen Unterschiede in der Ausführung einer konventionellen Installation (nicht smart) gegenüber einer KNX-Installation (smart) sind, finden Sie in diesem Beitrag erläutert: KNX-Installation.
Smart Home Planungs-Service
Falls ich Ihre Neugier geweckt haben sollte: Mit dem SmartHome Planungs-Service wird auch Ihr eigenes SmartHome-Vorhaben Realität. Ich freue mich Ihnen behilflich zu sein.